Die 7 Prinzipien der Achtsamkeit – Grundpfeiler für ein bewusstes Leben
- Alicia Dechow

- 11. Nov.
- 5 Min. Lesezeit

Achtsamkeit ist eine innere Haltung, die darauf abzielt, das Leben bewusst wahrzunehmen. Die sogenannten 7 Prinzipien der Achtsamkeit (auch bekannt als die 7 Säulen der Achtsamkeit oder Grundsätze der Achtsamkeit) bilden das Herzstück einer achtsamen Lebensweise. Sie stammen ursprünglich aus dem MBSR-Programm (Mindfulness-Based Stress Reduction), das von Jon Kabat-Zinn entwickelt wurde.
Diese Prinzipien helfen dir, mit Gelassenheit, Klarheit und Mitgefühl durchs Leben zu gehen, ob im Alltag, im Beruf oder in zwischenmenschlichen Beziehungen. In manchen Quellen findest du auch 8 Prinzipien der Achtsamkeit oder 9 Säulen der Achtsamkeit, da manche Lehrer ergänzend Themen wie Dankbarkeit oder Mitgefühl hinzufügen. Beides auch sehr wichtige Punkte, die zur Achtsamkeit gehören, aber ich im folgenden Beitrag die klassischen 7 Prinzipien erklären möchte.
In diesem Beitrag erfährst du:
Was das Prinzip der Achtsamkeit bedeutet
Wie du die 7 Grundsätze der Achtsamkeit praktisch im Alltag üben kannst
Warum sie dich auf dem Weg zu innerer Balance und mentaler Gesundheit unterstützen
1. Nicht-Urteilen – die Basis der Achtsamkeit
Eines der zentralen Prinzipien der Achtsamkeit ist das Nicht-Urteilen oder Nicht-Bewerten. Wir bewerten ständig – uns selbst, andere, Situationen. Das Bewerten haben wir bspw. schon in der Schule durch Noten erfahren. Doch Achtsamkeit lädt dich ein, wahrzunehmen, ohne zu urteilen.
Wenn du lernst, Beobachter*in deiner Gedanken zu sein, öffnest du den Raum für innere Ruhe und Klarheit immer mehr.
Übung: Setz dich für fünf Minuten still hin. Beobachte deine Gedanken, ohne sie zu bewerten. Sag dir innerlich:
„Das ist ein Gedanke und kein Fakt.“
Je öfter du das übst, desto freier wirst du im Denken. Alternative: Schreibe deine Gedanken auf, ohne sie zu bewerten. Der Gedanke darf da sein. Du darfst ihn aber auch wieder loslassen.
2. Geduld – Vertrauen in den Moment
Das zweite Prinzip der Achtsamkeit ist Geduld. In unserer schnellen Welt wollen wir am liebsten sofort Ergebnisse sehen – im Job, in Beziehungen, im inneren Wachstum. Doch Achtsamkeit erinnert dich: Alles hat seine Zeit. Wir dürfen hierbei den Fortschritt nie aus den Augen verlieren und müssen uns daran erinnern, wie weit wir schon gekommen sind.
Geduld bedeutet, dem Leben zu vertrauen. Du lernst, nicht zu drängen, sondern da zu sein, wo du gerade bist. Natürlich gibt es öfter mal Zweifel. Ohne Zweifel könnten wir gar nicht vertrauen. Aber es ist umso wichtiger, sich bewusst zu machen, dass man schon weit gekommen ist und gute Dinge manchmal etwas mehr Zeit brauchen – und das ist auch völlig okay.
Übung: Wenn du merkst, dass du ungeduldig wirst (z. B. beim Warten, in einem Gespräch oder einfach in irgendeiner Alltagssituation), atme tief ein und sage dir:
„Ich erlaube mir, in meinem eigenen Tempo zu wachsen.“
Wenn das Thema Geduld gerade präsent ist, arbeite mit Affirmationskarten. Stell dir eine Karte mit einem positiven Satz an eine Stelle in der Wohnung, an der du öfter vorbei kommst, damit du immer wieder daran erinnert wirst, dass du in deinem Tempo wachsen darfst.
3. Anfängergeist – die Welt mit neuen Augen sehen
Das dritte Prinzip der Achtsamkeit – der Anfängergeist (Beginner’s Mind) – stammt aus der Zen-Tradition. Es besagt, jeden Moment zu sehen, als wäre es das erste Mal, wie bei einem Kind, dass neue Dinge entdeckt.
So entdeckst du Schönheit im Gewöhnlichen und bleibst offen für Neues.
Übung: Wähle heute eine alltägliche Handlung – z. B. das Zähneputzen, Kochen oder Spazierengehen, ohne Ablenkung. Beobachte jeden Schritt so, als würdest du ihn zum allerersten Mal erleben. Nimm diesen Moment bewusst wahr. Welche Details nimmst du wahr?
4. Vertrauen – in dich und das Leben
Ein weiteres Grundprinzip der Achtsamkeit ist Vertrauen – in deinen Körper, deine Intuition und das Leben selbst. Vertrauen bedeutet, dir selbst zuzuhören und deine innere Stimme ernst zu nehmen.
Viele Menschen verlieren im hektischen Alltag den Kontakt zu sich. Achtsamkeit stärkt dieses innere Vertrauen wieder.
Übung: Lege eine Hand auf dein Herz. Atme bewusst ein und aus und frage dich:
„Was brauche ich gerade?“ Vertraue der ersten Antwort, die in dir aufsteigt. Ganz intuitiv ohne zu analysieren. Das stärkt dein Bauchgefühl bzw. deine Intuition.
5. Nicht-Erzwingen – Annehmen, was ist
Achtsamkeit bedeutet nicht, sich keine Ziele zu setzen, sondern nicht verkrampft einen bestimmten Zustand erstreben. Dieses Prinzip der Achtsamkeit lehrt dich, dass du bereits jetzt vollständig bist.
Oft suchen wir nach Glück im Außen. Doch Achtsamkeit zeigt: Der Frieden liegt in der Präsenz und in deiner inneren Einstellung zum Leben.
Übung: Während deiner Meditation oder deines Journaling-Rituals: Beobachte, ob du etwas „erreichen“ willst. Sag dir:„ Ich bin genug, so wie ich bin.“
6. Akzeptanz – das Annehmen des Augenblicks
Die Akzeptanz ist eines der kraftvollsten Prinzipien der Achtsamkeit. Sie bedeutet, das Leben so anzunehmen, wie es ist – auch wenn es herausfordernd ist. Es gibt immer wieder unschöne Momente im Leben. Es geht hierbei darum, eine Situation, die man nicht ändern kann, anzunehmen. Du darfst alle Gefühle zulassen, sei es Trauer, Wut oder Angst.
Akzeptanz heißt nicht, dass du alles gutheißen musst. Es geht darum, den Widerstand loszulassen. Erst wenn du annimmst, was ist, kann Veränderung geschehen.
Übung: Wenn dich etwas stresst, sag dir innerlich: „So ist es gerade. Und das darf so sein.“ Atme tief ein und merke, wie Annehmen Entlastung bringt.
7. Loslassen – Vertrauen in den Fluss des Lebens
Das siebte Prinzip der Achtsamkeit ist Loslassen. Wir halten oft an Gedanken, Emotionen und Vorstellungen fest, aus Angst oder Gewohnheit. Doch Achtsamkeit lehrt, Dinge kommen und gehen zu lassen. Nichts bleibt so wie es ist und Veränderung gehört zum Leben dazu.
Loslassen schafft inneren Raum für Neues.
Übung: Schreib auf, was du loslassen möchtest, z. B. alte Glaubenssätze oder Sorgen. Symbolisch kannst du deine alten Glaubenssätze zerreißen oder verbrennen.
Die 8 Prinzipien der Achtsamkeit – Mitgefühl als Erweiterung
Manche achtsamkeitsbasierten Programme ergänzen die 7 Prinzipien der Achtsamkeit um ein achtes: Mitgefühl für dich selbst und andere. Mitgefühl ist der Schlüssel, um Achtsamkeit im Alltag lebendig zu halten.
Übung: Lege eine Hand auf dein Herz und sag dir:„ Möge ich freundlich zu mir sein.“
Dieses achtsame Selbstmitgefühl stärkt deine Resilienz in allen Lebensbereichen. Du kannst dir auch selbst einen Brief schreiben. Schreibe dafür auf, was du im letzten Jahr alles geschafft hast. Es dürfen natürlich auch Kleinigkeiten sein.
Die Wirkung der 7 Prinzipien
Eine Studie der University of Massachusetts (Kabat-Zinn et al.) zeigte, dass Achtsamkeitspraxis Stress, Angst und depressive Symptome deutlich senken kann. Besonders die Prinzipien Nicht-Urteilen, Akzeptanz und Geduld wirken sich nachweislich positiv auf die emotionale Regulation und die körperliche Gesundheit aus.
Auch im Arbeitskontext zeigen Studien, dass die Anwendung dieser Prinzipien zu mehr Empathie, klarerer Kommunikation und besserem Teamklima führt.
Anwendung im Alltag – Achtsamkeit leben
Die 7 Säulen der Achtsamkeit lassen sich in allen Lebensbereichen üben:
in der Arbeit, um Stress zu reduzieren
in Beziehungen, um bewusster zu kommunizieren
in der Kreativität, um Zugang zu Intuition und Flow zu finden
In meinen 8-wöchigen Achtsamkeitskursen und Workshops in Hamburg Langenhorn verbinde ich diese Prinzipien mit kreativen Methoden – wie Journaling, Meditation oder Atemübungen. So wird Achtsamkeit erfahrbar, lebendig und alltagstauglich.
Auch individuelle achtsame Kreativ-Workshops für Gruppen, etwa für JGA, Mädelsabende oder Teams sind möglich.
Die Grundprinzipien der Achtsamkeit helfen dir, präsenter, friedlicher und resilienter zu werden. Ob du die 7 Prinzipien der Achtsamkeit oder die 8 Säulen der Achtsamkeit betrachtest. Alle führen zu mehr Bewusstsein und innerer Freiheit.
Achtsamkeit ist nichts, was du von heute auf morgen lernen kannst. Mit jeder Übung wirst du Stück für Stück Achtsamkeit als innere Haltung annehmen.
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